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Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

am 31. August beende ich meinen 53 Jahre währenden Dienst im Rathaus in Schönenberg, die letzten zehn Jahre als Ihr Bürgermeister und davor 14 Jahre als Gemeindedirektor.
Es war mein ausdrücklicher Wunsch, mit 68 Jahren in den Ruhestand zu gehen, aber leicht fällt mir das nicht. Bürgermeister meiner Heimatgemeinde Ruppichteroth zu sein, war die Erfüllung meines Berufslebens.
Heute wende ich mich an Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, mit einem herzlichen Dank für Ihre Begleitung durch meine Amtszeit. Bei Ihren Besuchen im Rathaus, auch bei standesamtlichen Trauungen, in Einwohnerversammlungen, bei Festen der Gemeinde, Vereine und Dorfgemeinschaften, bei Geburtstags- und Hochzeitsjubiläen, bei Begegnungen auf der Straße und bei anderen Gelegenheiten habe ich gute Erfahrungen gemacht, bin ich gestärkt und ermutigt worden. Mit Ihnen zusammen in dieser Gemeinde zu leben und sie gemeinsam zu gestalten war eine reizvolle Aufgabe.

Foto: Hartmut Drawz in "zivil" bei der Jubiläumsfeier der Pfadfinder im Frühjahr 2009.   




Für das Zusammenwachsen der Gemeinde in meiner Amtszeit bin ich allen, die daran mitgewirkt haben und mitwirken, sehr dankbar. Ich freue mich, dass ich bei Ihren Anliegen in der Regel weiterhelfen konnte und bedaure, dass dies nicht in jedem Einzelfall möglich war.
Anfang und Ende eines Berufslebens sind bewegende Momente im Leben eines Menschen.
Immer wieder werde ich in diesen Tagen gefragt, wie denn meine Gemütslage sei, nach so langer Zeit im Rathaus. Im Grunde ist es in den letzten zwei Jahren eine Mischung aus Bedauern, Dankbarkeit und Vorfreude.
Bedauern, weil mit dem Berufsleben ein wunderschöner Teil meines Lebens zu Ende geht. Die 100 Meter von der kath. Volksschule ins Rathaus waren ein kurzer Weg in ein langes erfülltes Berufsleben. Ich habe stets gerne gearbeitet und Verantwortung übernommen für die Gemeinde aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus, im Bauhof, im Wasserwerk, im Hallenbad, in den Schulen, in den Kindergärten, in der ehrenamtlich dienenden Feuerwehr. Ich konnte meine Aufgabe nur erfüllen, weil alle mitgezogen haben. Besonders den Kolleginnen und Kollegen im Rathaus habe ich viel zugemutet, bis in die letzten Tage. Wir haben viel mehr Aufgaben angenommen, als eine kleine Verwaltung mit geringem Personalbestand bewältigen kann. Das ist oft mehr als grenzwertig gewesen. Aber mehr Personal hätte weniger Geld für andere Aufgaben bedeutet, die den Menschen unmittelbar dienen.

Dankbarkeit kommt immer wieder auf. Dass ich die Zeit der russischen Besatzung im Pommern und die Vertreibung überlebt habe, ist wirklich ein Wunder. Ich bin dem Herrgott dankbar, dass er mich hierher ins Bröltal geführt hat und mir eine wunderschöne Aufgabe übertragen hat. Ich hoffe, ich habe mich als würdig erwiesen. Deshalb erfüllt mich immer wieder eine tiefe Dankbarkeit, die stärkt und auch fröhlich macht.
Die Vorfreude auf zu Hause und viele andere interessante Dinge eröffnen neue Perspektiven. Mein schöner Beruf hat mich auch immer wieder mal an die Grenzen der Belastbarkeit geführt. Aber ich werde meine Aufgabe bis zum letzten Tag erfüllen und das Rathaus am letzten Arbeitstag, dem 31. August verlassen, zum Dienstschluss um 17.00 Uhr.

Dann aber möchte ich öfter mal die Sonne genießen, ohne Stress leben, ein selbst bestimmtes Leben führen, und zu neuen Ufern aufbrechen. Ich hoffe, das Leben hält noch viel Schönes für mich bereit. Mit Gottvertrauen und eigener Kraft gehe ich den nächsten Lebensabschnitt frohgemut an.
Gerne, sehr gerne, habe ich 53 ½ Jahre für unsere schöne Gemeinde gearbeitet. Danke für Ihr Vertrauen. Ich gehe von der Brücke, aber ich bleibe auf dem Schiff, das sich Gemeinde nennt. Es war mir eine Ehre, Bürgermeister der Gemeinde Ruppichteroth zu sein. Gott segne uns und unsere Gemeinde.
Ihr Bürgermeister
Hartmut Drawz